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„Bikeschool“, Fahrradschule – so darf sich die Wetzlarer Goetheschule ab sofort nennen. Voraussetzung für die Auszeichnung mit dem Titel ist, dass die Schule über einen Bestand an Mountainbikes sowie eine eigene Radwerkstatt verfügt. Außerdem muss Radfahren fester Bestandteil des Schulprogramms sein und Lehrkräfte über entsprechende Zusatzqualifikationen verfügen. Da das Wetzlarer Oberstufengymnasium inzwischen alle Kriterien erfüllt, darf es den Titel „Bikeschool“ nun offiziell führen. Aus diesem Anlass hatte Schulleiter Dr. Carsten Scherließ alle an der Umsetzung Beteiligten zu einer kleinen Feierstunde an die Goetheschule eingeladen.

Initiator des hessenweiten Programms ist der gemeinnützige Verein Bikepool Hessen e.V. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Schüler für das Radfahren und damit gleichermaßen für ein umweltfreundliches und gesundes Verkehrsmittel sowie für ein vielseitiges Sportgerät zu begeistern. Dazu ermöglicht der Verein mit finanzieller Hilfe der AOK den Schulen die Anschaffung eines Mountainbike-Bestandes und bietet Fortbildungen zum Thema „Mountainbike im Schulsport“ für Lehrkräfte an. Florian Mayer von Bikepool erklärte: „Wir versuchen die Beteiligten – Schulen, AOK, Händler – zusammenzubringen und Begeisterung fürs Radfahren weiterzugeben.“ So seien schon etwa 70 Schulen in Hessen zu Bikeschools geworden, es sei schön zu sehen, dass nun wieder eine dazukomme.

Größter Sponsor des Projektes ist die AOK Hessen. 6429 Euro schießt die Krankenkasse dem Wetzlarer Oberstufengymnasium für die Anschaffung der Mountainbikes zu. AOK-Vertreter Uwe Fehling sagte, die AOK unterstütze nicht zuletzt wegen der Verpflichtung zur Gesundheitsförderung den „Bikepool Hessen“, zudem sei Radfahren ein großer Schritt in der Mobilität, den Schule deshalb unbedingt fördern solle.

Dr. Carsten Scherließ, Leiter der Goetheschule, sprach von einem „wunderbaren Geschenk“ und erläuterte den Mehrwert des Projektes für das Oberstufengymnasium. Es fördere nicht nur die Gesundheit der Schüler, sondern stärke das Umweltbewusstsein und erhöhe die Verkehrssicherheit. Durch die schuleigene Radwerksstatt werde auch das technische Verständnis für das Fahrrad vermittelt. Die Schule werde den Bikepool im Rahmen der Sportkurse „Sport in der Natur“ in der Qualifikationsphase sowie in der Einführungsphase im Bereich des Gesundheits- und Fitnesstrainings nutzen. Scherließ sagte, bei allem Streben nach Alleinstellungsmerkmalen würde er sich freuen, wenn die „Bikeschool“ noch viele Nachahmer findet.

Eine Auffassung, der sich Dezernent Heinz Schreiber anschloss: „Das Beispiel sollte Schule machen“, sagte Schreiber und verwies in diesem Zusammenhang auch auf das Mobilitätskonzept des Lahn-Dill-Kreises, in dem etwa mit dem „Schülerradroutenplaner“ das Verkehrsmittel Fahrrad hohen Stellenwert besitzt.

Klaus Knopp, verantwortlicher Sportlehrer für das Projekt „Bikeschool“ an der Goetheschule, erwähnte das umfassende Angebot zum Thema „Sport in der Natur“ am Wetzlarer Oberstufengymnasium. Neben Inlineskaten, Klettern, Skifahren, Surfen und Rudern sei Radfahren nun ein weiterer Baustein. Knopp dankte allen Unterstützern und kündigte an, dass in Zukunft auch die Kooperation mit dem Deutschen Alpenverein DAV und die Nutzung dessen „Pumptrack“ auf dem Spilburg-Gelände anvisiert werde.

Details zu den 14 neuen Fahrrädern lieferte Stefan Solbach, Inhaber des Staufenberger Radsportgeschäftes „So Velo“, das die Räder bereitgestellt hatte. Es handele sich um hochwertige Räder in verschiedenen Rahmengrößen, die anhand der unterschiedlichen Farben leicht zu identifizieren seien. So könne im Schulalltag jeder Schüler schnell das passende Rad finden. Solbach sagte, er habe bereits einige Schulen ausgestattet und festgestellt, dass das Interesse am Radfahren danach gestiegen sei. Davon ist auch Carsten Scherließ überzeugt: „Der Bedarf wird wachsen“, sagte der Schulleiter, und kündigte an, dass die Goetheschule auch dank der Unterstützung des Fördervereins den Bestand an Mountainbikes nach und nach aufstocken werde.