Keine schnellen Lösungen, sondern politisch Verantwortliche sensibilisieren – das war das Ziel der Sondersitzung der AGGAS (Arbeitsgemeinschaft gegen Gewalt an Schulen) Runde am vergangenen Donnerstag. Teilnehmer der Runde, die sich im Sechs-Wochen-Rhythmus an der Wetzlarer Goetheschule trifft, sind neben den Vertretern der AGGAS die Schulleitungen der Stadt- sowie einiger Kreisschulen und Vertreter des schulpsychologischen Dienstes.

Zur Sondersitzung waren außerdem die Landtagsabgeordneten Mürvet Öztürk (Grüne), Hans-Jürgen Irmer (CDU) und Matthias Büger (FDP) ans Wetzlarer Oberstufengymnasium gekommen.

Ziel und Anliegen der seit Jahren sehr erfolgreich arbeitenden AGGAS-Runde ist es unter anderem präventiv zu arbeiten und Probleme mit Gewalt oder Sucht an Schulen bereits im Vorfeld zu verhindern. Dabei machten die Teilnehmer in den vergangenen Sitzungen zu wenig Personal und mangelnde Kontinuität im Bereich der Sozialarbeit sowie zunehmenden Beratungsbedarf im psychosozialen Bereich als besondere Problemfelder aus.

Vor allem die beruflichen Schulen, Theodor-Heuss-Schule (THS) und Käthe-Kollwitz-Schule (KKS), forderten verstärkte Sozialarbeit, um die soziale Integration ihrer Schüler zu fördern. Die beiden Schulleiterinnen Evelyn Benner (THS) und Inge Denninghoff (KKS) sagten, Jugendliche an ihren Schulen seien häufig mit persönlichen Misserfolgserlebnissen belastet. Das schlage sich in geringer sozial-emotionaler Stabilität und entsprechenden Verhaltensweisen im Unterricht nieder. Trotz gezielter pädagogischer Konzepte an beiden Schulen sei eine Unterstützung durch weitere Sozialarbeit unerlässlich.

Dieter Grebe, Schulleiter der Goetheschule, verwies vor allem auf erhöhten Beratungsbedarf im psychosozialen Bereich. Auf diesem Gebiet stoßen laut Grebe Kollegium und Schulleitung trotz entsprechender Fortbildungen in Einzelfällen immer wieder an ihre Grenzen.

Es war erklärtes Anliegen der AGGAS-Runde, die Landtagsabgeordneten Öztürk, Irmer und Büger mit den beiden Problembereichen zu konfrontieren und umfassen zu informieren. Diese hörten den Schilderungen der Teilnehmer des Arbeitskreises intensiv zu und sagten, sie werden sich der Problematik sowohl auf Kreis- als auch auf Landesebene annehmen. Die Mitglieder der AGGAS-Runde würdigten besonders, dass sich die Abgeordneten für den Termin Zeit genommen und dabei jedes parteitaktische Verhalten ausgeblendet hatten.

Bild: Intensives Zuhören statt Parteitaktik – die Landtagsabgeordneten Mürvet Öztürk (Grüne), Matthias Büger (FDP) und Hans-Jürgen Irmer (CDU) hatten sich Zeit für die AGGAS-Runde genommen. (Foto: Stühler)