Fauchschaben, Riesendornschrecken oder Bartagamen – solche und andere „biologischen Kabinettstücke" hat die Fachschaft Biologie der Goetheschule am Samstag, 22.September 2012, in der Wetzlarer Stadtbibliothek präsentiert. Unterstützt von elf Schülern ihrer Kurse, zeigten die Biologielehrer Karlheinz Keiner und Tim Kahler merkwürdige Organismen aus dem schuleigenen Vivarium und weitere interessante Objekte aus der Sammlung des Oberstufengymnasiums. Rund 100 Besucher kamen, um sich die Ausstellungsstücke von den Goetheschülern erläutern zu lassen. Die Stadtbibliothek bot direkt vor Ort Gelegenheit, das neue Wissen mit der entsprechenden Literatur zu vertiefen.

Ziel der Ausstellung sei es vor allem, einen Einblick in die biologische Vielfalt zu geben, die im Laufe der Evolution durch zufällige Mutation entstand, erklärte Karlheinz Keiner: „Mutanten sind die Triebkraft der Evolution. Ohne sie würde es nicht weitergehen."

Um diese Vielfalt zu verdeutlichen, zeigte die Ausstellung Beispiele aus allen Tiergruppen, überwiegend lebende Exemplare. Staunend beobachteten die Besucher Ameisen, Vogelspinnen, Stabschrecken, Axolotl oder Schnurfüßler, die sich in den Aquarien und Vivarien tummelten.

Interessantes gab es dabei auch über die verschiedenen Arten der Selektion zu erfahren. So lieferten die Exponate Beispiele für natürliche Selektion, bei der die besser an eine biologische Nische angepassten Exemplare überleben. Sexuelle Selektion basiert auf der Tatsache, dass der Paarungspartner bestimmte Merkmale bevorzugt, die sich dann im Laufe der Evolution verstärkt herausbilden. Als Beispiel hierfür zeigte die Goetheschule Guppy-Männchen mit besonders prächtigen Schwanzflossen. Künstliche Selektion hingegen bezeichnet die bewusste Züchtung durch den Menschen.

Alle gezeigten Exemplare setzt die Schule auch im Unterricht ein, um biologische Zusammenhänge zu verdeutlichen. Keiner betonte, dass die vermeintlich zu enge Unterbringung der Tiere in kleinen Glaskästen keineswegs Tierquälerei sei. Sie entspreche im Gegenteil dem natürlichen Lebensraum, was auch die Schüler im Unterricht lernten. Eine Vogelspinne zum Beispiel habe keinen großen Bewegungsradius, sondern verharre als Lauerjäger einen Großteil der Zeit an einer Stelle.

Die Veranstaltung war bereits die zweite Zusammenarbeit zwischen Stadtbibliothek und dem Fach Biologie an der Goetheschule. Die ursprüngliche Idee solcher Ausstellungen in der Stadtbibliothek geht auf die „Jungen Sterngucker" des Astronomischen Arbeitskreises Wetzlar zurück, die ebenfalls bereits zweimal in der Bücherei zu Gast waren. Initiatoren des Kooperationskonzepts sind Hans-Jürgen Noack vom Astronomischen Arbeitskreis und Stadtbibliotheksleiterin Michaela Staufer.

  • Biologie 1_v2_720
  • Biologie 4_v2_720
  • Biologie 5_v2_720