Mein Name ist Sven Ringsdorf und ich habe im Jahr 2008 meine Allgemeine Hochschulreife an der Goetheschule abgelegt. Meine Leistungskurse waren Englisch (TG T. Schneider) und Wirtschaftswissenschaften (LK H. Laux). Im Anschluss habe ich vom 01.08.2008 bis 30.04.2009 meinen Zivildienst im Empfangsbereich der Lahn-Dill-Kliniken gGmbH am Standort Wetzlar abgeleistet. Seit dem Wintersemester 2009/10 studiere ich Rechtswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Noch während des zweiten Halbjahres der 13. Klasse habe ich mich mithilfe und zum Teil auf Anregung meiner Oberstufenlehrer für ein Studienstipendium beim Evangelischen Studienwerk e.V. Villigst (Bewerbungsfrist für das WiSe: 28.02.) und für eines bei der Konrad-Adenauer-Stiftung (Bewerbungsfrist für das WiSe: 15.07.) beworben. Dazu benötigte ich jeweils ein (Hochschul)Lehrergutachten und ein Persönlichkeitsgutachten. Das Persönlichkeitsgutachten wurde bei mir durch die Vorsitzenden der Vereine und Vereinigungen verfasst, in denen ich seit meinem fünfzehnten Lebensjahr ehrenamtlich im Vorstand aktiv engagiert bin und sollten einen Einblick in meine vielfältigen gesellschaftlichen und poltischen Betätigungen geben. Zu den angeforderten Unterlagen habe ich ferner noch Praktikabescheinigungen und ein Zwischenzeugnis meiner damaligen Nebenbeschäftigung (Schloss Braunfels) beigefügt, um die Bewerbungsunterlagen etwas aufzuwerten. Außerdem habe ich (da ich noch kein Abiturzeugnis vorlegen konnte) meine Oberstufenzeugnisse in beglaubigter Kopie beigelegt. Trotz der Unsicherheit bezüglich meines Studienfachwunsches und der favorisierten Hochschule, habe ich es gewagt, die Bewerbungen einzureichen. Ich dachte mir damals, dass es zumindest einen Versuch wert sei.

Während den schriftlichen Klausuren des Abiturs teilte man mir zunächst nur mit, dass meine Unterlagen eingegangen seien und nun geprüft würden. Kurz vor den mündlichen Prüfungen wurde ich vom Evangelischen Studienwerk e.V. Villigst zur s.g. „Vorauswahl“ nach Gießen eingeladen, wo mir eine Pfarrerin, eine Lehrerin für ev. Religion und Latein sowie eine Studentin Fragen bezüglich meines Lebenslaufes und meiner beruflichen Ziele stellten. Weiterhin wurden moralische, gesellschaftliche und politische Themen (u.a. der Bau von Moscheen, das Kopftuchverbot und Kruzifixe in Schulen) erörtert, wobei es nicht auf eine „richtige Meinung“ ankam, sondern auf ausgewogene Argumente und die Fähigkeit, kritisch zu hinterfragen. Im Juli 2008 wurde ich dann zur s.g. „Hauptauswahl“ nach Schwerte auf ein ehemaliges Rittergut eingeladen, wo Gruppendiskussionen, Filmanalysen und Einzelgespräche an 1,5 Tagen stattfanden. Geschulte Fachleute, bei mir wegen des favorisierten Studiengangs „Rechtswissenschaften“ u.a. eine Bundessozialrichterin, „testeten“ mich neben weit gehenden allgemeinbildenden Themen wie Geschichte, Musik, Politik auch auf mein Interesse und waren an meiner Persönlichkeit interessiert. Im August erhielt ich die Zusage und wurde wegen des zwischenzeitlich notwendig gewordenen Zivildienstes erst ein Jahr später mit Beginn des Studiums im September 2009 in das Studienwerk aufgenommen.

Mit der Zusage im August 2008 ließ ich die anderen zwei Bewerbungen (zwischenzeitlich hatte mich die Schulleitung für die Studienstiftung des Deutschen Volkes vorgeschlagen) „verfallen“. Mittlerweile bin ich indirekt zusätzlich auch noch Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung geworden, indem ich in das Nachwuchsförderprogramm der CDU und JU Hessen „Politische Bildung“ aufgenommen wurde und somit an zahlreichen Seminaren teilnehmen kann. Das zweite Stipendium ist jedoch mit keinerlei finanzieller Unterstützung verbunden.

Als Stipendiat des Evangelischen Studienwerks hat man vielerlei Möglichkeiten, an interessanten Seminaren, Workshops, Treffen (wie „Pfingsttreffen“) oder der bekannten Sommeruniversität teilzunehmen. Des Weiteren besteht die Chance, sich in den vielfältigen Gremien des Studienwerks aktiv einzubringen und Teil der studentischen Selbstverwaltung zu werden. Zu den Pflichten gehört es u.a. an der Öffentlichkeitsarbeit mitzuwirken und jährliche Studienberichte einzureichen.

Nicht zu vergessen ist die finanzielle Förderung, die in Anlehnung an das BAFöG berechnet wird, sowie das monatliche Büchergeld (zurzeit 80,- €). Zahlreiche Angebote wie das Intranet der Stiftung, Seminare anderer Begabtenförderungswerke, Praktikaangebote, Auslandssemenster und Sprachkurse werden ebenfalls von der Stiftung unterstützt und sollten allein wegen der großartigen Chancen auch genutzt werden.

Weitere Informationen unter: www.evstudienwerk.de oder www.stipendiumplus.de

Sven Ringsdorf

 Erfahrungsbericht als pdf