Schülerinnen und Schüler der Q4 Grundkurse Deutsch von Frau Hitzel und Herrn Dr. Walter besuchten am 7. Februar 2024 zusammen mit Frau Beautsch und Frau Weber eine Faust-Aufführung des Freien Schauspiel Ensembles im Titania-Theater in Frankfurt.

In einer außergewöhnlichen 2-Personen-Inszenierung wurde Goethes Faust in komprimierter Form aufgeführt. Vor allem die Transformation des Dramas in die heutige Zeit, in der z. B. die Auerbach-Szene in eine Disco verlegt wurde, war bemerkenswert. Ebenso die Tatsache, dass Mephisto und Gretchen von einer einzigen Schauspielerin gespielt wurde, verlangte einige Aufmerksamkeit. Insgesamt wurden zahlreiche Szenen, die aus dem Unterricht bekannt waren, in diese Inszenierung eingebettet.

Der Regisseur, Reinhard Hinzpeter, erklärte sich schon im Vorfeld bereit, mit den Schülerinnen und Schülern über seine Inszenierung zu sprechen und kam dazu am 14.2.2024 in die Goetheschule.

Zu Beginn zeigte sich die Lerngruppe sehr beeindruckt von der Lernleistung der beiden Darsteller, die jeweils einen sehr großen Textanteil auswendig lernen mussten und diesen eindrucksvoll dargeboten hätten. Dass einige Szenen aus dem Drama weggelassen wurden, erklärte Hinzpeter damit, dass er ausschließlich Szenen verarbeitet habe, die einen Realitätsbezug aufwiesen. Daher sei zum Beispiel auch der für die weitere Handlung wichtige Prolog im Himmel unter diesem Gesichtspunkt nicht berücksichtigt worden. Ebenso wollte Hinzpeter durch einen Studenten mit englischem Akzent auf die heutige Zeit verweisen.

Neben Fragen zur Aufführung selbst gab Hinzpeter einen interessanten Einblick hinter die Kulissen der Theaterwelt.

So berichtete er, dass das Ensemble bereits seit 40 Jahren existiere und er selbst dort seit über 20 Jahren Regiearbeit leiste. Ursprünglich waren die Schauspielerinnen und Schauspieler am Stadttheater bzw. Staatstheater beschäftigt. Der dort herrschende Zwang, bestimmte Rollen spielen zu müssen, hätten sie veranlasst, diese eher sichere Existenz aufzugeben und als freie Schauspieler zu arbeiten. Neben ihrem Engagement im Ensemble treten sie auch in Hörfunk- und Fernsehproduktionen auf.

Zur Frage der Finanzierung erklärte Hinzpeter, dass es seitens der Stadt Frankfurt anfangs keine Zuwendungen gegeben habe, sich dieses aber inzwischen geändert habe. Dennoch reichten die Subventionen oft nicht aus, was die Lage für das Ensemble nicht gerade einfach mache.

Abschließend bedauerte Hinzpeter, dass Aufführungsangebote in den Vormittagsstunden von Schulklassen und Lerngruppen nur sehr selten genutzt würden. Die Besuche in den Abendstunden seien in seinen Augen daher nicht optimal.

Abschließend bedankte er sich für das rege Interesse der Schülerinnen und Schüler und den damit verbundenen regen Austausch über die Arbeit am Theater.

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