„Ich muss Ihnen schreiben, liebe Lotte“ – unter diesem Titel fand jetzt eine Veranstaltung der Wetzlarer Goethegesellschaft an besonderem Ort statt: Die Gäste der Veranstaltung waren in die Mediothek der Wetzlarer Goetheschule eingeladen, um hier Interessantes über das Briefeschreiben zur Zeit Goethes zu erfahren.

Moderiert wurde die Veranstaltung, zu der auch die Mitglieder der Wetzlarer Goethegesellschaft eingeladen waren, von Beate Martin, Fachbereichsleiterin des sprachlich-literarisch-künstlerischen Aufgabenfelds an Wetzlars Oberstufengymnasium, und Christoph Hermes, dem Fachsprecher für das Fach Deutsch an der Schule. Im einleitenden Gespräch unterhielten sich die beiden über ihre letzten Briefe und auch über die Tatsache, dass diese Art der Kommunikation – zu Unrecht – aus der Mode gekommen sei.

Georg Weigand, wissenschaftlicher Volontär bei den städtischen Sammlungen Wetzlar, lieferte in seinem anschließenden Vortrag Informationen über die Hintergründe und die Geschichte des Briefeschreibens, erzählte von der begrenzten Verfügbarkeit von Papier oder der Entwicklung der klaren Formelhaftigkeit von Briefen, die sich im Späthumanismus entwickelte. Die Zuhörer erfuhren auch, dass sich der Privatbrief als Massenphänomen erst im 17. und 18. Jahrhundert durchsetzte.

Gemäß dem Titel der Veranstaltung lag der Schwerpunkt dann auf der Briefkultur des 18. Jahrhunderts. Hierbei zitierten Josefine Kraus, Hannah Schulz, Ella Walliser und Lena Marx, die allesamt den Deutsch-Leistungskurs von Herrn Hermes besuchen, aus ausgewählten Werken, darunter natürlich auch aus privaten und literarischen Briefen Goethes selbst und aus seinem berühmten Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“.

Im Anschluss an den Vortrag hatten interessierte Besucher Gelegenheit, den Neubau der Wetzlarer Goetheschule in einer halbstündigen Führung kennenzulernen.

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