„Es war ein langer Weg, aber er hat sich gelohnt." Mit diesen Worten beschrieb Schulleiterin Annette Kerkemeyer den Prozess, den die Goetheschule Wetzlar in den vergangenen Jahren absolvierte, um sich als gesundheitsfördernde Schule zu positionieren. Jetzt konnte sich die gesamte Schulgemeinde über den Erfolg für die geleistete Arbeit freuen: In einer Feierstunde an Wetzlars Oberstufengymnasium überreichte Dr. Manuel Lösel, Staatssekretär im hessischen Kultusministerium, der Goetheschule das Gesamtzertifikat „Schule und Gesundheit".

Mit dem Zertifikat zeichnet das Kultusministerium Schulen aus, die sich besonders für die Entwicklung eines gesundheitsfördernden Schulklimas einsetzen. Um das Gesamtzertifikat zu erhalten, müssen Schulen mindestens vier der Teilzertifikate aus den Bereichen „Bewegung und Wahrnehmung", „Ernährung und Verbraucherbildung", „Sucht- und Gewaltprävention", „Verkehr und Mobilität" sowie „Lehrkräftegesundheit" erwerben.

Vor rund 40 Gästen, darunter Vertreter des Staatlichen Schulamtes, der Schüler- und Elternvertretung sowie des Kollegiums, erläuterte Annette Kerkemeyer worin sich der konkrete Wert des Gesamtzertifikats „Schule und Gesundheit" für die Goetheschule bemesse. Es gehe keineswegs nur um viele Seiten Papier, auf denen geleistete Arbeit und umgesetzte Konzepte beschrieben würden. Vielmehr sei man sich einerseits bewusst geworden, wie viel die Goetheschule in den einzelnen Bereichen schon lange zu bieten habe. Andererseits habe man im Verlauf des Zertifizierungsprozesses aber auch neue Ideen und Programme in Angriff genommen, aktiv umgesetzt und konstant weiterentwickelt.

Als konkrete Beispiele der Umsetzung an der Goetheschule nannte die Schulleiterin etwa die Projekttage zu Beginn jedes Schuljahres, an denen unter anderem Themen wie Verkehrssicherheit oder Suchtprävention im Blickpunkt stehen, sowie das Aufgreifen und Umsetzen von Ideen der Schülerschaft, etwa im Hinblick auf Themen wie Umweltbildung, Nachhaltigkeit, Ernährung oder Organ- und Knochenmarksspende. Die Ausgestaltung des Neubaus der Goetheschule als Arbeits- und Lebensraum, zusätzliche Bewegungsangebote im Fitnessbereich, im Rahmen von Outdoor-Sportangeboten oder beim gemeinsame Klettern, aber auch das bewusste Aufgreifen des Umgangs mit hohen Belastungen der Schüler- und Lehrerschaft – beispielsweise während der Abiturphase – seien weitere Aspekte, die die Goetheschule für die Auszeichnung mit dem Gesamtzertifikat qualifizierten.

Kerkemeyer blickte noch einmal auf den langen Weg zurück, der vor mehr als zehn Jahren seinen Anfang nahm. Der damalige Schulleiter Dieter Grebe leitete den Prozess mit der Einrichtung der Arbeitsgruppe „Schule und Gesundheit" an der Goetheschule ein, unter seinem Nachfolger Dr. Carsten Scherließ nahm das Projekt weiter Gestalt an.

Die ersten Teilzertifikate „Sucht- und Gewaltprävention" sowie „Bewegung und Wahrnehmung" erhielt die Schule im Jahr 2017. „Damals waren wir recht zuversichtlich, das Gesamtzertifikat relativ bald erreichen zu können", sagte Annette Kerkemeyer. Doch parallel zu dieser Aufgabe galt es, das Großprojekt des Neubaus an Hessens größtem Oberstufengymnasium zu bewältigen: Auszug aus dem alten Gebäude, Neustrukturierung der Stundenpläne, Lösung der Raumknappheit im Interimsgebäude, zahlreiche Bausitzungen und vieles mehr banden zunächst viel Zeit und Kraft. Die Herausforderungen der Corona-Jahre führten dann zu weiterer Verzögerung, da zunächst andere Aspekte in den Fokus rückten.

Doch parallel dazu, so sagte Kerkemeyer, sei es dennoch gelungen, den Weg „Schule und Gesundheit" kontinuierlich weiterzuverfolgen. Das Ergebnis war die weitere Zertifizierung der Teilbereiche „Ernährung und Verbraucherbildung" sowie „Lehrkräftegesundheit" im Herbst 2021 und nun schließlich die Verleihung des Gesamtzertifikats.

Staatssekretär Lösel lobte den Neubau der Goetheschule als Ort des „Lehrens, Lernens und Lebens" und verwies insbesondere auf die zahlreichen Sportangebote des Oberstufengymnasiums. Allerdings habe die Goetheschule noch sehr viel mehr zu bieten, sagte Lösel und nannte exemplarisch den Bereich „Sucht- und Gewaltprävention". Der Staatssekretär sagte, dass das Bekenntnis zum Thema „Schule und Gesundheit" an Wetzlars Oberstufengymnasium nicht nur Worte seien und betonte: „Sie leben das auch!". Nicht zuletzt deshalb sei das Gesamtzertifikat für die Goetheschule „hochverdient".  

Schulleiterin Annette Kerkemeyer dankte allen, die den langen Prozess zum Erwerb des Zertifikats begleitet und die Schule dabei unterstützt haben. Dazu gehörten etwa Schulamtsleiter Michael Scholz sowie Dr. Michael Jung vom Staatlichen Schulamt, Wetzlar-Weilburg, ihr Dank galt ebenfalls der Leiterin der AG „Schule und Gesundheit", Elke Baeutsch, sowie allen Vertretern der Schüler- und Elternschaft und des Kollegiums, die mit ihrem Engagement zum Erreichen des Zertifikats beigetragen und dabei enormes Durchhaltevermögen bewiesen haben.

In die Zukunft blickend erklärte die Schulleiterin Annette Kerkemeyer, nun heiße es den Weg in kleinen Schritten kontinuierlich weiterzugehen, Gelingendes beizubehalten und Überholtes zurückzulassen, sinnvolle Ergänzungen vorzunehmen und in den fortlaufenden, gemeinsamen Bemühungen nicht nachzulassen. Denn, so betonte sie: „Es war ein langer Weg – aber er lohnt sich auch zukünftig weitergegangen zu werden!"

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