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Schüler diskutieren den Einfluss von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz

Autonomes Fahren, künstliche Intelligenz, Wirtschaft 4.0 oder Big Data – unbemerkt von weiten Teilen der Gesellschaft beeinflussen und verändern all diese Dinge schon heute unser Leben. Wohin die Entwicklung bis zum Jahre 2030 geht, welche Chancen und Risiken damit verbunden sind und wie der Einzelne dazu steht, damit haben sich die Wetzlarer Goetheschüler der Klasse 13 jetzt im Rahmen eines Projekttages intensiv auseinander gesetzt. „Gesellschaft 2030 – in welcher Richtung ändert der Fortschritt unser Leben“ lautete der Titel.

Die Idee dahinter erklärt Thorsten Fuchs, Fachbereichsleiter für die Gesellschaftswissenschaften an der Goetheschule, stellvertretend für das gesamte Organisationsteam: „Wir hatten den Eindruck, dass bei aller Nutzung moderner Medien und Netzwerke auf digitaler Ebene so viel passiert, wovon wir viel zu wenig mitbekommen.“ Es finde kein politischer Diskurs und zu wenig gesellschaftliche Diskussion statt, etwa über ethische Fragen im Zusammenhang mit der Entwicklung künstlicher Intelligenz und in welchem Umfang all diese Entwicklung gewollt sind. „Unsere Abiturienten sind aber diejenigen, die in Zukunft nicht nur damit arbeiten und leben sondern auch an der Entwicklung beteiligt sein werden“, sagt Fuchs.

Grund genug für Wetzlars Oberstufengymnasium, den zukünftigen Schulabgängern einen ganzen Tag Zeit zu geben, sich mit dem Thema zu befassen und für damit verbundene Fragestellungen zu sensibilisieren. Ziel war es nicht, abschließende Antworten zu finden oder sich zu einem Dafür oder Dagegen zu bekennen. Vielmehr ging es um die reflektierte Auseinandersetzung mit den verschiedenen Facetten des Themas. Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf unser Privatleben, auf Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und internationale Beziehungen?

Initiator des Projekts war Patrick Röder, Physik-Fachsprecher der Goetheschule. Röder sowie Thorsten Fuchs und Christian Schneider, Fachbereichsleiter für die Naturwissenschaften, entwickelten ein Konzept sowie Leitfragen für den Projekttag. Neben dem Aspekt der persönlichen Haltung zum Thema ging es etwa um die Fragen, welche Entscheidungen auch zukünftig in der Verantwortung des Menschen bleiben müssen, oder ob eher der Fortschritt die Gesellschaft oder die Gesellschaft den Fortschritt gestalte.

Für die Umsetzung des Tages hatte sich das Planungsteam Unterstützung geholt. So führte Dr. Jens Wallys, studierter Physiker und Experte für das Thema Digitalisierung, die Schüler in einem Impulsvortrag in das Thema ein. Am Angebot der anschließenden Workshops beteiligten sich neben Wallys selbst auch George Bakhssar vom Freiwilligenzentrum Mittelhessen, Dr. Gerd Hackenberg von der IHK, Jonas Krombach von der Universität Dresden sowie Mitglieder des Kollegiums der Goetheschule. „Verkehr und Mobilität“, „Electronic Cash vs. Crypto-Währungen“ oder „Industrie 4.0 – Auswirkungen auf Ausbildung und Beruf“ waren nur einige der Themen, mit denen sich die Goetheschüler beschäftigen konnten.

Die in den Workshops erarbeiteten Ergebnisse präsentierten die Teilnehmer anschließend in einer Plakatausstellung bevor sie sich in einer gemeinsamen Abschlussrunde zur Reflektion des Projekttages trafen. „Man hat gespürt, dass bei den Schüler Bewusstsein geweckt wurde und sie angefangen haben, über die Thematik nachzudenken“ resümiert Thorsten Fuchs. Dabei seien durchaus Besorgnis und Resignation in Anbetracht der Unaufhaltsamkeit der Entwicklung deutlich geworden. Gleichzeitig habe man aber auch die Erkenntnis gespürt, dass man sich als mündiger Mensch die Entwicklung der digitalen Welt nicht aus der Hand nehmen lassen dürfe. Aufgrund des positiven Eindrucks plane die Goetheschule, das Thema „Digitalisierung und Gesellschaft 2030“ zu einem dauerhaften Baustein kommender Projekttage zu machen.

 

 

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