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„…wo nie zuvor ein Mensch gewesen ist.“ Daran mag mancher gedacht haben, der  am 11. Mai die Performance „4N“ an der Wetzlarer Goetheschule besuchte. Für einen Tag verwandelten sich die „Katakomben“ des Oberstufengymnasiums in ein avantgardistisches Experiment, erfüllten experimentelle Klänge und visuelle Eindrücke die Gänge, in denen sonst nur Versorgungsleitungen und Heizungsrohre verlaufen.

Die Idee zu der „Performance für Musik – Licht – Bewegung – Logik“, so der Untertitel, hatte Musiklehrer Karl-Heinz Hautmann. Seinem Musik-Grundkurs hatte er die fachpraktische Prüfung gestellt, sich anhand einer Komposition mit dem Verhältnis von Mensch und Maschine auseinanderzusetzen. Die Ergebnisse sollten in Form einer Ausstellung präsentiert werden. Die Idee, das Ganze im Keller der Schule zu präsentieren, sei dann eher Zufall gewesen, erklärte Hautmann. Bereits vor einiger Zeit sei er gemeinsam mit den Hausmeistern der Schule dort unterwegs gewesen und habe sofort die „Magie“ gespürt, die von diesen Räumen ausgehe. Hautmann dankte der Schulleitung, die die Umsetzung ermöglicht hatte. Es sei keineswegs selbstverständlich, dass ein solches Projekt in einem sensiblen Bereich der Schule toleriert werde.

Ein Gespräch mit Andreas Czerney, Lehrer für Darstellendes Spiel (DS) an der Goetheschule, weckte dann auch in diesem die Begeisterung und so ging man gemeinsam an die Umsetzung des Projektes. Von Czerney, der sich mit seinem DS-Kurs beteiligte, stammte die Idee, die Zahl 4 in den Mittelpunkt des Konzeptes zu stellen. Anhand verschiedener moderner Installationen waren alle Besucher aufgefordert, die vielfältigen Erscheinungen der Zahl 4 zu entdecken. Dazu gehörten etwa die geometrische Figur des Quadrats, Mobiles aus viereckigen Plättchen, improvisierte Bewegungen aufgeführt von vier Darstellern, die hinter einer Baufolie von Licht angestrahlt wurden oder die Aufführung des experimentellen Stücks „Quadrat II“ von Samuel Beckett.

Begleitet wurde das alles durch die musikalischen Beiträge, die Titel wie „Die chaotischste Maschine der Welt“, „Pedaltrompete“ oder „Windows“ trugen. Letzteres war laut Beschreibung eine musikalische Auseinandersetzung mit einem Programm, das nicht funktioniert, ständig abstürzt und Fehlermeldungen ausgibt.

Zur Umsetzung der aufwendigen Lichtinstallationen hatte Andreas Czerney die Technik AG „Watt ihr Volt“ der Liebig-Schule Gießen mit ins Boot geholt. Das so entstandene Ergebnis entfaltete eine faszinierende Wirkung auf alle Besucher, die sich mit den vielfältigen Eindrücken aus Licht, Klang und Bewegung konfrontiert sahen. Ob allen die sich dahinter verbergende Botschaft deutlich wurde, ist ungewiss und vermutlich auch zweitrangig. Dass sich der Faszination dieser unbekannten Welt unter der Goetheschule kaum jemand entziehen konnte, dürfte dagegen außer Frage stehen.

 

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