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Am 26. April 2017, kurz vor Ende der gemeinsamen Schulzeit machten sich der Geschichts-GK von Herrn Sturm und die Geschichts-TG Fuchs auf den Weg an die innerdeutsche Grenze – genauer gesagt zur Gedenkstätte Point Alpha, der einzigen von vier erhalten gebliebenen US-Beobachtungsstützpunkten. Das Besondere daran: auf der einen Seite liegt Thüringen (mit dem „Haus an der Grenze), auf der anderen Hessen (mit dem amerikanischen Beobachtungsstützpunkt).

Wer nun an einen trockenen Schulausflug mit langweiligem Lehrermonolog denkt, sei an dieser Stelle beruhigt: Zwar dauerte die Führung zwei Stunden, diese gingen jedoch dank der lebendigen Erzählweise des Museumführers schnell vorbei, der uns nicht nur die perfiden Methoden am Grenzzaun der DDR erklärte (u.a. Splitterminen, welche bei Berührung 80 Stahlsplitter in alle Richtungen verschossen), sondern uns auch auf dem Gelände des US-Beobachtungsstützpunktes herumführte und uns über den Dienst in Point Alpha und die „Fulda-Lücke“ (Fulda Gap) informierte. Nach der Führung hatten wir zwei Stunden Zeit, das Gelände auf eigene Faust zu erkunden, um uns zum Beispiel noch einmal im „Haus auf der Grenze“ umzusehen, welches direkt auf dem ehemaligen Kolonnenweg errichtet wurde oder die 53 Stufen (zweimal nachgezählt!) des amerikanischen Beobachtungsturms zu erklimmen, um von dort einen Blick auf den Beobachtungsturm der Sowjets zu werfen. Ebenfalls zu besichtigen gab es eine Baracke, in der die diensthabenden amerikanischen Soldaten untergebracht waren.

Dank der Gestaltung des Museums im „Haus auf der Grenze“ mit Karten, Bildern und kurzen Info-Texten werden die Geschehnisse nicht nur in den Kontext des Kalten Krieges eingebettet, sondern durch die Zeitzeugenberichte und Einzelschicksale sowie einen Teil des Grenzzauns anschaulicher dargestellt, als es ein Schulbuchtext vermag. Beeindruckend war auch die Vorstellung, auf dem Kolonnenweg zu laufen, in dessen Umgebung sich NATO und Warschauer Pakt während des Kalten Krieges so nah gegenüberstanden wie sonst nirgends.

Fazit: Die zwei Stunden Fahrt hin und zurück lohnen sich.

P.S.: Nicht nur für Kunst-Interessierte einen Gang wert ist der „Weg der Hoffnung“, ein Kunstprojekt der Point Alpha Stiftung, welches in Form von Skulpturen und in Anlehnung an den Kreuzweg Jesu an den Widerstand gegen die kommunistischen Diktaturen erinnern möchte.

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