Hauptziel des Projektes war die Texterschließung durch kreatives Schreiben. So setzten sich die Schüler lediglich anhand einer inhaltlichen Zusammenfassung von Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“ mit der romantischen Novelle auseinander. Aufgabe der Schüler war es, die Geschichte aus eigener Perspektive zu erzählen und dabei auch moderne Elemente und aktuelle Bezüge einzubauen. So zieht der Taugenichts in Versionen der Goetheschüler etwa mit Eisenbahn und als Anhalter durch die Lande, besucht Rock-Konzerte, hört Musik auf seinem MP3-Player und gerät schließlich in die Fänge der Mafia.

Nach einer Einführung ins kreative Schreiben befassten sich die Schüler vier Wochen lang mit dem Projekt. Zuhause schrieben sie ihre Texte, setzten diese dann in der Schule zusammen und stimmten sie aufeinander ab. „Das war bei den Übergängen gar nicht so leicht“, erzählt Nico Hartung, der gemeinsam mit Katharina Richter und Christian Skrodjki die Geschichte „Die Irrfahrten eines Losers“ verfasste. So kam es vor, dass einer der Gruppenmitglieder schon Charaktere wie selbstverständlich verwendete, die zuvor noch gar nicht vorgestellt waren, erklärt Christian. Auch die Schreibstile mussten angeglichen werden.

Neben einer intensiven Auseinandersetzung mit der Epoche der Romantik bot das Projekt eine ganz neue Herangehensweise an Literatur. Allerdings bedeutete das für die Schüler auch Mehrarbeit. „Die anderen Kurse sind schon deutlich weiter im Stoff. Das müssen wir natürlich nachholen“, sagt Katharina. Allerdings, so merkt sie positiv an, werden die verfassten Texte als besondere Lernleistung entsprechend einer Klausur bewertet. Auch bezüglich der Organisation und Zusammenarbeit in Gruppen haben die Schüler viel gelernt, wie sie selbst sagen.

Krönender Abschluss des Projektes war die Lesung am vergangenen Freitag. Dafür wurde im Deutschunterricht zuvor eigens geprobt, damit sich die Ergebnisse nicht nur lesen, sondern auch hören lassen konnten. Mit dem Ergebnis waren letztlich alle vollauf zufrieden, und auch den Vergleich mit literarischen Größen scheuen die Schüler nicht. So sagt Katharina bezüglich des Originals von Eichendorff: „Ich finde unser Ende viel schöner!